Abwarten und Ruhe bewahren!
2020, Februar 2020Anleger bewegt in diesen Tagen die Angst vor einer weiteren Ausbreitung des Corona-Virus. Das Thema an sich ist zwar nicht neu, aber es ist seit der vergangenen Woche an den Börsen der Welt angekommen. Die wichtigsten Aktienmärkte verloren binnen Wochenfrist dramatisch an Wert. Wie gehen wir mit dieser Situation um?
Am 19. Februar erreichte der DAX mit 13.789 Punkten sein Allzeithoch. Die Stimmung der Anleger war gut und die wesentlichen Fakten rund um das Corona-Virus waren bereits bekannt. Doch erst in der vergangenen Woche begannen viele Marktteilnehmer zu realisieren, dass Covid-19 auch verstärkt Auswirkungen auf uns in Europa haben wird. Angst macht uns vor allem das Unbekannte und Ungewisse der neuartigen Krankheit. Auch die wirtschaftlichen Folgen aufgrund der Unterbrechung von Lieferketten und des eingeschränkten Konsums bereiten den Anlegern Kopfzerbrechen. Diese aufgestauten Sorgen haben sich in der vergangenen Woche massiv entladen. Der DAX verlor seit seinem Hoch rund 15 % und befindet sich in guter Gesellschaft mit den wichtigen US-Indices Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq. Gleichzeitig stiegen die Schwankungen innerhalb eines Handelstages dramatisch an. Demgegenüber haben sich unsere CREDO-Strategien in diesem Umfeld vergleichsweise gut geschlagen. Seit Jahresbeginn haben wir je nach Strategie lediglich moderate Verluste zu verzeichnen. Die Gründe liegen vor allem darin, dass unsere Depots robust konstruiert sind. Langlaufende US-Staatsanleihen, der US-Dollar sowie Gold und Goldminen haben über weitere Strecken die Verluste in den Aktien abgefedert. Nur zum Schluss wurde auch Gold verkauft – ein Anzeichen für eine deutliche Übertreibung. Bereits im Vorfeld habe ich die einzelnen Fonds auf mögliche Auswirkungen auf den Corona-Virus untersucht. Positiv werden Pharmaaktien reagieren. Bestellungen werden vorübergehend verstärkt über das Internet und weniger über den stationären Handel abgewickelt. Zyklische Aktien befinden sich vergleichsweise wenig in den Depots.
Halte durch, wenn es schwer ist!
Wir befinden uns nunmehr im Wettkampfmodus und nicht mehr im Training. Natürlich ist es bitter, wenn binnen Wochenfrist die Aktienmärkte so stark einbrechen. Unser Gehirn löst angesichts dieses Schocks einen Fliehreflex aus. Menschen neigen dazu, in einer Gefahr zu fliehen und sich in Sicherheit zu bringen. Das gilt auch für unser Geld. Nach einem derartigen Kurssturz zu verkaufen, ist wenig sinnvoll. Insbesondere wenn vieles so unklar ist wie derzeit. Niemand kann die wirtschaftlichen Auswirkungen seriös abschätzen. Positive Faktoren werden komplett ausgeblendet. Der Blick richtet sich ausschließlich auf die Gefahr. Sowohl die Regierungen als auch die Notenbanken werden eingreifen, falls sich die Lage verschärft.
Wäre es nicht besser, alles zu verkaufen, zu warten und später billiger wieder einzusteigen? Leider wissen wir immer erst wo „unten“ ist, wenn die Kurse wieder gestiegen sind. Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Rendite dramatisch sinkt, wenn wir die 10 besten Tage im Jahr verpasst haben. Noch schlimmer ist es, an den besten 30 Tagen oder 50 Tagen nicht investiert zu sein.In Krisensituationen ist der Verkaufsreflex meist kein probates Mittel. Eine robuste Portfoliokonstruktion mit einer klaren Anlagestrategie ist angesichts des langfristigen Anlagehorizonts der eindeutig bessere Weg. Die Ergebnisse unterstreichen dies eindrucksvoll.