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Das Depot zwischen Wandel und Beständigkeit

2019, April 2019
15.04.2019

Die Redewendung „In China ist ein Sack Reis umgefallen" gilt umgangssprachlich als Bild für ein bedeutungsloses Ereignis. Der Bundesaußenminister a. D. Joschka Fischer wies im Rahmen der Jahreskonferenz Portfolio Institutionell Awards in Berlin am 11. April 2019 darauf hin, dass die weltweiten politischen Veränderungen insbesondere in Asien und China sehr wohl ein hohes Gewicht für Deutschland haben.

„Heute können wir dessen Umfallen sogar in Echtzeit verfolgen", so Fischer in seinem Vortrag. Während die USA ihre bisherige Rolle in der Welt aufgeben und neu definieren, wachsen der Einfluss und die Bedeutung Chinas. „Die neue Ordnung geht zu Lasten Europas und sie wird keine amerikanische sein", so der Ex-Außenminister. Europa muss sich um sich selbst kümmern und Deutschland seine Verantwortung innerhalb Europas wahrnehmen. Fischer vergleicht den Wandel der politischen Ordnung mit den dramatischen Veränderungen rund um die deutsche Wiedervereinigung.

Politischer und technologischer Wandel

Auch die Arbeits- und Berufswelt verändert sich in dramatischer Weise. Die Digitalisierung, die Künstliche Intelligenz (KI) sowie das autonome Fahren lassen völlig neue Geschäftsmodelle entstehen, während alte Industrien und Dienstleistungen plötzlich wegfallen und durch neue ersetzt werden. Der US-Fahrdienstvermittler Uber plant im Mai einen Mega-Börsengang. Die Euphorie ist riesig und die Nachfrage nach den Aktien enorm. Uber könnte dann mit 100 Mrd. Dollar bewertet werden, obwohl das Unternehmen derzeit in den roten Zahlen steckt. Der operative Verlust vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag 2018 bei rund 1,85 Mrd. Dollar. Trotzdem misst die Börse dem Geschäftsmodell und der Technologie von Uber einen gigantischen Wert bei. Die Welt war schon immer einem Wandel unterworfen. Während um 1900 die Pferdekutschen das Bild vieler Städte prägte, hatte sich bereits um 1910 das Automobil als neues Fortbewegungsmittel der Zukunft durchgesetzt. Der Umstieg hat damals immerhin etwa 10 Jahre gedauert. Auch damals hatten die Menschen Zukunftsängste. Nur heute vollzieht sich der Wandel viel schneller. Das Internet ermöglicht Informationen in Echtzeit. Veränderungsprozesse verlaufen nicht mehr linear oder beständig. Wir leben in einer Zeit, in der sich der Wandel deutlich dynamischer und in Teilbereichen sogar exponentiell vollzieht. Diese Entwicklung macht den Menschen Sorge und verstärkt ihre Unsicherheit. Nicht nur das große politische Umfeld wird unberechenbarer, sondern auch die private und bisher überschaubare Welt gerät für Manche ins Wanken. Arbeitsplätze sind nicht mehr so sicher wie früher und auch die Arbeitsprozesse verändern sich grundlegend. Dem müssen wir uns stellen – auch in der Welt der Kapitalanlagen geht dieser Wandel nicht spurlos vorüber!

Nicht alles über Bord werfen ...

Bei all den Veränderungen müssen wir einen wachen Blick dafür haben, was sich bewährt hat und daran festhalten. Die Grundbedürfnisse der Menschen haben sich in der Regel nicht signifikant verändert. Die Wünsche nach Mobilität oder nach Kommunikation bleiben bestehen. Nur das „Wie" hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Ähnlich sieht es im Dienstleistungssektor aus. Viele Menschen möchten von Menschen bedient und betreut werden. Nicht alles lässt sich über das Internet abwickeln. Der Service ist für den Menschen da. Denken wir an die Pflege im Alter, an den Erziehungsbereich wie die Schule und den Kindergarten oder an die Gastronomie. Auch in der Vermögensverwaltung kommt es in der Betreuung und in der Umsetzung der Anlagestrategie entscheidend auf den Menschen an. Langfristige Strategien erfordern eine klare Investmentphilosophie und einen stringenten Investmentprozess. Was sich nicht ändert, ist die Bedeutung von Wert und Preis. Bei Uber stellt sich die Frage nach dem fairen Preis angesichts der Verluste, die das Unternehmen generiert. Die Qualität des Geschäftsmodells muss sich im Lauf der Zeit erst noch unter Beweis stellen. Der Wert einer Aktie in Form von Gewinnwachstum, Verschuldung, Umsatz und Marktanteilen wird auch noch immer nach denselben Modellen errechnet wie bisher. In den Zeiten des Neuen Marktes waren einige Marktteilnehmer der Meinung, die Gesetzmäßigkeiten seien außer Kraft gesetzt. Seit dem Boom des Internets gelten neue Gesetze. Dem ist nicht so! Für Technologieaktien wurde damals fast jeder Preis gezahlt. Viele Anleger mussten damals hohe Verluste einstecken und wurden eines Besseres belehrt. Diese Fehler sollten Investoren in diesen Tagen nicht wiederholen! Nur weil das Unternehmen über eine neue Technologie oder ein neues spannendes Geschäftsmodell verfolgt, bedeutet dies noch lange nicht, dass es sich aus Renditegesichtspunkten um ein erfolgversprechendes Investment handelt. Diese Unternehmen unterliegen den gleichen Gesetzen des Marktes wie alle anderen auch.

... sondern die Qualität im Blick behalten!

Die dramatischen Veränderungen in unserer Umwelt bieten im Bereich der Vermögensverwaltung bei allen Unsicherheiten und Risiken große Chancen. Als CREDO behalten wir unsere Grundüberzeugungen bei. Unsere Philosophie ist langfristig ausgerichtet und wir suchen nach den Werttreibern für Ihren dauerhaften Anlageerfolg. Auch bleiben wir unserem Investmentstil treu. Wir entwickeln ihn nur konsequent weiter und lassen die neuen Erkenntnisse in die Anlageentscheidungen einfließen. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir beliebig auf jeden kurzfristigen Trend reagieren. Sie kennen uns als verlässlichen Partner seit vielen Jahren – und das soll auch so bleiben! In einem alten chinesischen Sprichwort heißt es: „Wenn der Wind der Veränderung bläst, bauen einige Menschen Mauern und andere Menschen Windmühlen!" – Lassen Sie uns zu denjenigen gehören, die die Zeiten erkennen und sich für die Windmühlen entscheiden! Es gilt auch die Aussage von Roman Herzog: „Wir brauchen nicht alles Bewährte über Bord zu werfen. Aber Erneuerung tut Not, schon um das Bewährte für die Zukunft zu sichern."

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